Erwiderung auf Antwort von DIE ZEIT
Sehr geehrter Herr Schweitzer,
vielen Dank für Ihre Antwort.
Ihre Ausführungen, und mehr noch der beigegebene sarkastische Ton, signalisieren bedauerlicherweise kaum Bereitschaft für eine offene, sachliche Diskussion.
Auch die Länge Ihrer Ausführungen ändert daran nichts.
Sie haben Ihr Urteil über die Homöopathie vor langer Zeit gefällt und nutzen nun Ihre Position als Torhüter des Wissen-Ressorts der ZEIT, um über die Homöopathie nicht nur zu richten, sondern einen Feldzug der Diskreditierung zu führen, bei dem Sie allein entscheiden, wer zu Wort kommt und wer nicht. – Verweisen Sie nun, bitte, nicht auf die Leserbriefseite; entscheidender ist die Einladung eines weiteren, erklärten und allbekannten Gegners, um gegen die Entscheidung des Bayerischen Landtags zu polemisieren, Studien in Auftrag zu geben, zur Frage ob und inweiweit homöopathische Mittel zur Reduzierung des Einsatzes von Antibiotika dienen könnten.
Zum Zeitpunkt, als diese Entscheidung im Bayerischen Landtag getroffen wurde und Sie den erneuten Anti-Homöopathie-Artikel in Auftrag gaben oder annahmen, lag Ihnen unsere „Entgegnung“, einschließlich eines Erinnerungsschreibens, lange vor und war ebenso lange unbeantwortet gelassen.
Das alles ist redaktionelle Freiheit – aber hoffentlich nicht das neue Verständnis von einem offen abwägenden Diskurs und einem ’nicht ideologisch geführten Journalismus‘ wie ihn Ihr Chefredakteur Giovanni di Lorenzo fordert und er lange ein Merkmal war für DIE ZEIT.
Dass Sie zudem in Ihrem Antwortschreiben so tun, als hätten wir Ihnen geschrieben, ist ein weiteres Missverständnis: Der DZVhÄ hat seine „Entgegnung“ an die Leserinnen und Leser der ZEIT gerichtet, freilich über Sie und Ihren Chefredakteur, weil dies die Ordnung und der Anstand so gebieten.
Wir haben dies in Vertretung von 4000 Ärztinnen und Ärzten sowie vielen Tausend Patientinnen und Patienten getan, von denen, wie die Reaktionen auf Ihren Artikel zeigen, etliche zu den Lesern der ZEIT gehören.
Sind Sie sich denn der Überheblichkeit gar nicht bewusst, mit der Sie diesen Menschen gegenübertreten? Des herablassenden Tons in Ihrem Artikel und nun auch in Ihrem langen Brief, mit dem sie diese alle für dumm und naiv erklären?
Namens und im Auftrag des Vorstands des Deutschen Zentralvereins homöopathischer Ärzte e.V. wiederhole ich hiermit so höflich wie dringend, dem Diskurs um dieses so wichtige Thema eine aufrichtige Chance zu geben und dem DZVhÄ die Möglichkeit zu einer Stellungnahme zu der aktuell laufenden Kampagne gegen die Homöopathie einzuräumen – in welcher Form auch immer, aber in angemessenem Umfang.
Bis jetzt führen Sie eine einseitige, ideologische Kampagne und instrumentalisieren dafür DIE ZEIT. Geben Sie Raum für Gegenargumente.
Gerne sind wir bereit, die „Entgegnung“, die Ihnen mit unserem früheren Schreiben zuging, zu aktualisieren, die neuen Entwicklungen mit einzubeziehen und gegebenenfalls auch einen vorgegebenen, aber angemessenen, Zeilenumfang einzuhalten.
Mit freundlichem Gruß,
Deutscher Zentralverein homöopathischer Ärzte e.V.