Welttag der Erde am 22. April 2021
„Der Welttag der Erde soll die Wertschätzung unserer natürlichen Umwelt stärken, aber auch dazu anregen, unser Konsumverhalten zu überdenken.“ (Wikipedia)
In Deutschland steht über diesem Tag das Motto
„Jeder Bissen zählt – Schütze was du isst – schütze unsere Erde – Lebe bewusst und nachhaltig“
Vier Mal Imperativ! An wen ist er gerichtet?
Sicher an Politiker aller Parteien und aller Länder. Tut endlich, wozu es keine Alternative gibt: schützt unsere Erde, sie ist einmalig und es gibt keine zweite! Angesprochen sind auch Bildungseinrichtungen, die neben quantitativem Wissen auch Bewusstsein für Werte zu vermitteln haben. Im Fokus steht selbstverständlich die Wirtschaft, die in einer expansiven und gewinnorientierten Welt Gemeinwohl und Zukunftsfragen oft strafwürdig vernachlässigt. Und nicht zuletzt richtet sich der Appell an uns alle: wir haben es in der Hand, mit unserem Konsumverhalten sowie in Wahlen die Weichen in Richtung Nachhaltigkeit zu stellen.
Viele Menschen leisten bereits ihren Beitrag. Ich meine nicht diejenigen, die mit dem SUV zum Biomarkt fahren, um dort zwei Kisten veganes Wasser zu kaufen. Ich denke an Menschen, die längst begriffen haben, dass alles mit allem zusammenhängt, dass unsere Um-Welt in ständiger Wechselwirkung mit unserer In-Welt steht, dass Gesundheit nicht käuflich, sondern auch Ergebnis unserer Selbstwirksamkeit ist, dass es neben materiellem Wohlergehen auch ein spirituelles Wohlbefinden gibt, dass wir nur im Einklang mit der Natur und nicht gegen sie überleben werden und dass wir als aufgeklärte und mündige Bürger nicht politische oder ideologische Bevormundung brauchen, sondern unser Recht vertreten sehen möchten, das darin besteht, als einzigartige Individuen wahrgenommen zu werden. Jeder Mensch ist einmalig, ebenso wie unsere Erde!
Am Welttag der Erde prangern wir auch ein Denken an, das in vorauseilender und unterwürfiger Wissenschaftsgläubigkeit eine Weltanschauung verteidigt, welche die Naturwissenschaften absolut setzt und dabei die Würde des Menschen verletzt: diese Würde besteht in der Einzigartigkeit, die sich naturwissenschaftlich gar nicht erfassen lässt.
Selbstverständlich kann man der Meinung sein, Glyphosat sei eine Voraussetzung für eine „moderne“ Landwirtschaft und dabei Aspekte der Verteilungsgerechtigkeit unberücksichtigt lassen. Man kann die Wirksamkeit der Homöopathie leugnen und so tun, als müsse man unmündige Patient*innen in missionarischem Eifer vor Ärzt*innen schützen, die neben ihrer universitären Ausbildung noch eine weitere Zusatzqualifikation erworben haben. Man kann auch, wie die Kollegin Grams für eine Krankenversicherung posieren und reduzierte Kassenbeiträge durch Abwahl der Homöopathie als Versicherungsleistung anpreisen. Solches Denken ist kurzsichtig und rückwärtsgewandt: rückwärtsgewandt, weil zwar vollmundig Wissenschaftlichkeit gefordert, aber gleichzeitig weitere Forschung, z.B. im Bereich Homöopathie kategorisch abgelehnt wird. Dabei haben Paradigmen der Quantenphysik zwar in vielen Naturwissenschaften längst, in der Medizin aber noch nicht ansatzweise Eingang gefunden. Kurzsichtig, weil man mit Geld zwar Menschen locken, damit allein aber keinen Kranken heilen oder zumindest seine Beschwerden lindern kann.
Handeln in überkommenen Denkrahmen hat unsere Welt – neben allen unbestrittenen Errungenschaften! – in die Nähe globaler Krisen und Kipp-Punkte gebracht. „Altes“ Denken ist also auch Teil der Probleme und taugt vermutlich nicht zu deren Lösung. „Neues“ Denken, integrierend statt spaltend, unvoreingenommen, neugierig, ergebnisoffen, experimentierend und respektierend ist not-wendiger denn je, um dem Apell nachzukommen: „Schützt unsere Erde“
Homöopathisch tätige Ärzt*innen sind in einem integrativmedizinischen Rahmen Dienstleister für Nachhaltigkeit: sie beraten Ihre Patient*innen auch über „jeden Bissen, der zählt“, sie helfen Antibiotika und andere Medikamentengruppen einzusparen, ihre Arbeit ist nicht nur an der Patho-Genese, sondern weit mehr an der Saluto-Genese ausgerichtet. Damit schützen sie mit ihren Möglichkeiten und in einem Teilsegment der Welt unsere Erde und die ihnen anvertrauten Menschen in Krankheit und Leiden. Lassen Sie uns also – freudig, selbstbewusst und zukunftsorientiert – den „Welttag der Erde“ begehen. Wir übernehmen Verantwortung, nicht nur am 22. April, sondern weit über diesen Tag hinaus!
Dr. med. Ulf Riker, 2. Vorsitzender des DZVhÄ
Abb.: iStock.com/Eva Almqvist