EbM-Netzwerk übt Kritik an Corona-Maßnahmen

EbM-Netzwerk übt Kritik an Corona-Maßnahmen

Vor wenigen Tagen hat das Deutsche Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e.V. (EbM-Netzwerk) eine ausführliche Stellungnahme zur Evidenz hinter den aktuell gültigen Corona-Schutz-Maßnahmen veröffentlicht (Titel: Covid-19: Wo ist die Evidenz?). Darin kommen die Experten zu dem Schluss, dass es insgesamt noch sehr wenig belastbare Evidenz, weder zu Covid-19 selbst noch zur Effektivität der derzeit ergriffenen Maßnahmen gibt. Hier finden Sie die vollständige Stellungnahme vom 08.09.2020.

Zitat: „Alle getroffenen Maßnahmen sollten wissenschaftlich begleitet werden, um den Nutzen und Schaden bzw. das Verhältnis von Nutzen und Schaden zu dokumentieren, um die politischen Entscheidungen angemessen zu stützen“.

Maßnahmen wie Massentests, Maskenpflicht, Abstandsregeln sowie die mediale Berichterstattung werden kritisch hinterfragt. Spielt ausgerechnet das EbM Netzwerk, eine seit 1998 bestehende wissenschaftliche Fachgesellschaft, die sich als das deutschsprachige Kompetenz- und Referenzzentrum für alle Aspekte der Evidenzbasierten Medizin versteht, den „Corona-Skeptikern“ in die Hände?

Bemerkenswert sind die heftigen Reaktionen, die auf die Stellungnahme des EbM-Netzwerkes folgten (z.B. Spiegel Wissenschaft) und den Vorsitzenden Prof. Dr. med. Andreas Sönnichsen am 18.09.2020 zu einer ergänzenden Stellungnahme veranlasste.

Zitat: „Unsere Absicht war keine Polarisierung der Debatte und keine pauschale Ablehnung von Pandemiemaßnahmen, sondern eine Einladung zur kritischen Reflexion und konstruktiven Zusammenarbeit zur Bewältigung der Krise.“

An welchen Fundstellen und zitierten Studien reiben sich eigentlich die Kritiker der EbM Stellungnahme? Ist sie womöglich ein suggestives Werk, ja sogar relativierend? In einem sehr hörenswerten Interview der Ärzte-Zeitung mit dem Präsidenten der DEGAM Prof. Dr. med. Martin Scherer am 25.09.2020 (Hier zum Interview) wird die unterschiedliche Lesart dieser Stellungnahme des EbM-Netzwerkes unter die Lupe genommen.

Aktuell wieder steigende Infektionszahlen (in Europa seit August 2020), die man eigentlich erst einige Wochen später im Herbst und Winter erwartet hatte, überraschen uns alle gleichermaßen und stellen uns vor Fragen und Entscheidungen, die wir leider nicht evidenzbasiert beantworten bzw. entscheiden können. Wir haben vieles in diesem Jahr über SARS-CoV-2 und Covid-19 gelernt, aber auch, dass die Dynamik der Pandemie bis auf weiteres unvorhersehbar bleibt.

Abb.: https://www.ebm-netzwerk.de/de