Homöopathie in den Medien
Zwei Veröffentlichungen haben jüngst für Unmut nicht nur bei unseren Mitgliedern, sondern auch bei vielen Patientinnen und Patienten gesorgt. Beide geben Anlass zu der Frage: Wie reagieren wir darauf?
Am 29.04.2020 veröffentlichte die Süddeutsche Zeitung ein Interview mit Natalie Grams.
Wir haben uns entschlossen, hierauf nicht weiter zu reagieren. Warum?
Weil das Interview zwar prominent platziert ist, aber kein neues „Argument“ bringt, sondern nur die altbekannten Unterstellungen und Verdrehungen von Frau G. wiederholt.
Zum anderen zeigt dieses Interview unfreiwillig, aber unverkennbar, wo das wahre Interesse von Frau G. liegt: Am Geschäft mit ihrer Kritik. Aber auch dieses Geschäft braucht nicht nur äußerlich eine Form von „Attraktivität“ (was auch immer diverse Zielgruppen darunter verstehen mögen, zeigt unter anderem das von der SZ-Redaktion ausgewählte Foto), sondern auch inhaltlich.
Genau daran aber hapert es. Die Endlosschleife der Grams’schen Homöopathiekritik, gleichlautend bis in einzelne Formulierungen hinein, ist langweilig geworden. Im Fernsehen würde die Talkshow der Talkmasterin an diesem Punkt abgesetzt – oder man versucht einen letzten Relaunch: Und erweitert das Ziel der Kritik von einem Thema („Homöopathie“) auf eine ganze Obergruppe („Integrative Medizin“ / „Komplementäre Behandlungsmethoden“).
Aus Natalie Grams, der Kritikerin gegen die Homöopathie, soll Jeanne Natalie Grams D’Arc, die heroische Kämpferin gegen alle Disziplinen der Integrativmedizin werden. Das ist das Thema ihres neuen Buchs. Das greifen die Schlusspassagen des Interviews auf.
Doch damit ‚überhebt‘ sich Frau G. – Der Effekt wird das Gegenteil ihrer Absicht sein. Denn nun ist nicht mehr nur eine Patientengruppe betroffen. Jetzt wird eine große, heterogene Gemeinschaft angegriffen – sowohl auf der Seite der Patienten, als auch auf der der Therapeuten und, nicht zuletzt, auch der Organisationen.
Nun sind nicht mehr nur die verschiedenen Verbände der Homöopathen ihr Ziel. Nun sollen alle Verbände und deren Mitglieder diskreditiert werden, die unter dem Dachverband der Hufelandgesellschaft vereint sind.
Darüberhinaus – und womöglich, ohne dass Frau G. und ihre Berater sich dessen bewusst sind – werden Hunderttausende, ja, Millionen an Patientinnen und Patienten diskreditiert, die sich diesen integrativmedizinischen Behandlungen zuwenden und von denen eine wachsende Zahl die Patientenbewegung „weils hilft“ unterstützt.
Frau G. ist keine Jeanne d’Arc, sondern eher eine Donna Quichotte.
Münchner Ärztliche Anzeigen (MÄA) Mit der Axt statt mit Argumenten
Von anderer Brisanz ist ein Interview mit dem ehemaligen Leiter der Haunerschen Kinderklinik, Prof. Dr. mult. Dieter Adam, erschienen in den MÄA, Ausgabe 09/2020, Seite 7-8.
Abgesehen von unhaltbaren Aussagen und Behauptungen, ist es ein nicht hinnehmbares Politikum, dass in einem Verband, in dem ausnahmslos alle Ärztinnen und Ärzte einer Region Mitglieder sind und der sich folglich zur Neutralität bezüglich fachärztlicher Debatten verpflichtet fühlen sollte, eine explizite Diskreditierung einer ganzen Teilkollegenschaft veröffentlicht wird.
Der Landesvorstand Bayern des DZVhÄ wird auf diesen Beitrag in enger Abstimmung mit dem Bundesvorstand reagieren. Wir werden Sie auf dem Laufenden halten dazu.