Homöopathie-Kritik: Kaum Resonanz in der Bevölkerung

Seit einigen Jahren bemüht sich eine überschaubare aber laute Gruppe in Deutschland um die Abschaffung der Homöopathie. Verfolgt man die aktuellen Zahlen und Entwicklungen, laufen die Vorstöße der Kritiker allerdings weitgehend ins Leere. Wirtschaftsdaten, Nachfrage der Patienten nach Homöopathie bei Krankenkassen und die Zustimmungswerte in repräsentativen Befragungen steigen.

Die Ärztezeitung schrieb in einem Leitartikel, die Kritik sei ein Sturm im Wasserglas. Der Bevölkerung sei die „Welle heftiger Homöopathie-Kritik“ offenbar „herzlich egal“. Die Ärztezeitung schließt mit dem Urteil: „Für den Versorgungsalltag lässt sich daraus nur schlussfolgern, dass die Grundfesten der KAM-Behandlung in Deutschland nicht zu erschüttern sind.“

Die Zuwendung zur Homöopathie steigt in repräsentativen Befragungen ebenso wie aktuell der Absatz und Umsatz mit homöopathischen Arzneimitteln. Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2017 stieg der Umsatz von rund 321 Millionen Euro auf 338 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2018. Somit konnte eine Umsatzsteigerung von rund 5 Prozent erzielt werden.

Bürger wollen mitentscheiden und keine Bevormundung

Das Handelsblatt griff das Thema Homöopathie ebenfalls auf und spricht von einer „vor allem über die sozialen Medien laufende Kampagne gegen alternative Heilmethoden“. Die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung (FAS) platzierte die Meldung „Deutsche kaufen mehr Globuli“ sogar auf der Titelseite. Der dazugehörige Artikel im Ressort „Leben“ diagnostiziert zur Homöopathie-Kritik: „Nur die Patienten bleiben unbeeindruckt – und kaufen wieder mehr Kügelchen“.

Und wie wird kritische Berichterstattung bewertet? Laut einer repräsentativen Befragung des Meinungsforschungsinstituts Kantar TNS (2018) hat nur jeder vierte Bürger überhaupt eine betont kritische Berichterstattung zur Homöopathie wahrgenommen. Explizit auf die Kritik angesprochen, empfinden rund 70 Prozent der Befragten die Kritik für einseitig und überzogen. 68 Prozent fühlen sich von der Aussage der Kritiker, die Homöopathie wirke nicht, bevormundet.

Eine Medizinwende – hin zur Integrativen Medizin

„Die Zahlen zeigen, dass sich die Menschen in Deutschland der Homöopathie weiter zuwenden“, erklärt Cornelia Bajic, 1. Vorsitzende des DZVhÄ. Das Bewusstsein in der Bevölkerung habe sich in den vergangenen 10 Jahren in Schlüsselbereichen deutlich verändert: „Die Bürger wollen neben einer Energiewende, einer Mobilitätswende und Agrarwende auch eine Medizinwende in Deutschland. – Und zwar hin zur Integrativen Medizin“, sagt Bajic.

Eine aktuelle Studie der Deutschen Finanz-Service Institut GmbH (DFSI) mit dem Titel „Beste kundenorientierte Krankenkasse 2018“ zeigt für 2018, dass die Nachfrage der Homöopathie bei Krankenkassen weiter steigt. So rückt die Homöopathie auf Platz fünf der nachfragestärksten Leistungen – nach Platz sechs im Vorjahr.

Die Ärzteschaft – auch der Präsident der Bundesärztekammer – sprachen sich in diesem Frühling im Kontext des Deutschen Ärztetags deutlich für die Homöopathie im Weiterbildungskatalog der Bundesärztekammer aus.