Homöopathie – Öffentlich-rechtlich …
TV-Beitrag vom 11. April 2021 mit dem Titel „Globuli & Co. – Eine Lifestyle-Religion?“
„Am zuverlässigsten unterscheiden sich die einzelnen Fernsehprogramme noch immer durch den Wetterbericht“
(Woody Allen)
Schauen wir zurück auf die Fernsehberichterstattung der letzten 2 Jahre über die Homöopathie, hat Woody Allen wohl nicht ganz Unrecht. Das TV-Programm der öffentlich-rechtlichen TV Anstalten ähnelte immer mehr der Speisekarte zu einer Gulaschkanone – immer wieder das Gleiche, gut gerührt, immer wieder aufgekocht und irgendwann kann man den Gulasch einfach nicht mehr sehen.
Kopfschüttelnd mussten wir so manchen TV-Beitrag einfach schlucken, weil es zu viele davon gab. Zu anderen TV-Beiträgen verfassten wir Stellungnahmen oder nahmen direkt Kontakt mit den verantwortlichen Redaktionen auf (z.B. NDR, SWR). Die DZVhÄ Newsletter der letzten Jahre sind ein beredtes Zeugnis dieser Aktivitäten.
So haben wir in den letzten Jahren wohl einiges zu schauen bekommen, aber insgesamt doch recht wenig gesehen, könnte man kurz zusammenfassen.
Doch neben den mehrheitlich einseitigen und nur Vorurteile bedienenden schlechten TV-Beiträgen zur Homöopathie gab es auch wenige gute Sendungen, wie z.B. der Beitrag des rbb von Angelika Wörthmüller „Die Wahrheit über … Homöopathie“ im Mai des vergangenen Jahres, der auch ein knappes Jahr nach seiner Erstausstrahlung nichts an Aktualität und Qualität eingebüßt hat. Unbedingt schauen und weiterempfehlen, so lange der Beitrag noch in der Mediathek zu sehen ist.
Und dann gibt es noch die gut gemeinten TV-Beiträge zur Homöopathie, einen davon erst vor einigen Tagen am 11. April 2021 in der ARD unter dem Titel „Globuli & Co. – Eine Lifestyle-Religion?“
Schon der Titel und Beginn des Films scheinen dem üblichen Strickmuster des Homöopathie Bashings in Wort und Bild zu folgen. Bemerkenswert ist jedoch, dass der Moderator des hessischen Rundfunks Philipp Engel dann aber nicht „Natalie Grams & Co“ in Szene setzt, sondern mit Prof. Dr. Keusgen (Uni Marburg), Patientinnen, einer Heilpraktikerin und einem Professor der Theologie Menschen zu Worte kommen lässt, die über Ihre fachliche Expertise hinaus auch ihre persönlichen Erfahrungen mit der Homöopathie und anderen Heilweisen in das Gespräch mit einbringen. Und das macht den TV-Beitrag bei all seinen Schwächen, dann doch wieder zu einem besonderen.
Könnte es sein, dass mehr und mehr Redaktionen in ARD und ZDF die homöopathischen Gulaschkanonen der GWUP Chefköch*innen langsam satthaben und wieder Appetit auf die Rezepte und Zutaten eines guten Journalismus bekommen?
Sollte eine kleine Prise Wirklichkeit an dieser Hoffnung dran sein, dann wäre dieser TV-Beitrag doch noch ein gelungener. Guten Appetit!