Köthen wird Welthauptstadt der Homöopathie

 

Hahnemannhaus in Köthen

Hahnemannhaus in Köthen

Der homöopathische Weltärzteverband Liga Medicorum Homoeopathica Internationalis (LMHI) hat mit einem Festakt am 16. März die Verlegung seines Sitzes nach Köthen (Anhalt) gefeiert. Der Verband hat nun seinen Sitz in der Wallstraße 47, in dem Haus, in dem Dr. Samuel Hahnemann von 1821 bis 1835 mit seiner großen Familie lebte, praktizierte und grundlegende Werke der Homöopathie schrieb. Der Festakt in der Europäischen Bibliothek für Homöopathie, in der direkten Nachbarschaft zum Hahnemann- Haus, fand mit etwa 50 geladenen Gästen aus Deutschland, Europa und der Welt statt. Die Teilnehmer waren nicht nur aus Deutschland, sondern auch aus Bangladesch, Indien, Japan, Türkei, Italien, Serbien, Belgien, Österreich und den Niederlanden nach Köthen gereist.

Vor diesem internationalen Publikum zog Köthens Oberbürgermeister Kurt-Jürgen Zander eine positive Bilanz des Engagements der Stadt für die Homöopathie. Er erinnerte an die Internationale Bauausstellung (IBA) 2010 und das Homöopathie-Projekt, „das zunächst belächelt wurde und sich schließlich zu einem der Zugpferde der IBA entwickelte.“ Auch weiterhin stehen die Tore der Stadt der Homöopathie offen. Zander äußerte den Wunsch, in Köthen „einen Studiengang für homöopathische Ärzte zu etablieren.“ In ähnlicher Weise äußerte sich Marco Tullner, Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft und Wirtschaft des Landes Sachsen-Anhalt. Er begrüßte die Gäste im Namen der Landesregierung Sachsen-Anhalts und warb für einen berufsbegleitenden Weiterbildungsstudiengang Homöopathie an der Hochschule Anhalt. Tullner zeigte sich erfreut, „dass sich die Homöopathie in den vergangenen Jahren mehr und mehr von Zweifeln und Anfeindungen lösen konnte und mittlerweile als seriöse Wissenschaft gilt.“ Stolz und glücklich sei die LMHI, nun zu ihren Wurzeln zurückzukehren, betonten sowohl LMHI Past President Ulrich D. Fischer, Initiator und Koordinator der Sitzverlegung, als auch José Matuk, LMHI Präsident aus Mexiko, erinnerte daran, dass Hahnemann in Köthen die Chance zu einem Neuanfang bekam und dies den Beginn einer „neuen Ära“ markierte. Mit der Entscheidung für Köthen habe sich ein Kreis geschlossen, betonte Fischer in seiner Eröffnungsansprache. Heute sind Berufsverbände aus über 70 Ländern Mitglied der LMHI. Sie ist auf allen Kontinenten vertreten.

„Mit der Sitzverlegung nach Köthen unterstreichen wir die Identifikation der LMHI mit den Fundamenten der Homöopathie, die eng mit diesem Ort verknüpft sind.“ „Die Homöopathie hat in Köthen ihre Heimat gefunden“, sagte Cornelia Bajic, Vorsitzende des Deutschen Zentralvereins homöopathischer Ärzte (DZVhÄ). „Wir haben hier eine Offenheit in der Stadt vorgefunden, ganz ähnlich, wie Hahnemann es 1821 beschrieben hat.“ Bajic ist sich sicher, dass es auch in Zukunft eine fruchtbringende Zusammenarbeit zwischen dem DZVhÄ und der Stadt mit mutigen Projekten geben wird. Bajic erinnerte daran, dass der DZVhÄ 1829 in Köthen gegründet wurde. Anlass war das 50. Doktorjubiläum Hahnemanns – schon damals wurde international gefeiert. Karl-Heinz Gebhardt, Vorsitzender der Hahnemannhaus-Gesellschaft, nutzte die Feierlichkeit dazu, für die Homöopathie „den ihr längst gebührenden Platz in der medizinischen Lehre und im allgemeinen Gesundheitswesen“ zu fordern. Die LMHI wurde 1925 mit Beteiligung des Deutschen Zentralvereins homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) in Rotterdam gegründet und hatte seitdem ihren Sitz in Genf. Ziele des internationalen Dachverbands sind unter anderem die Unterstützung von Wissenschaft und Forschung, Festlegung von Qualitätsstandard in der ärztlichen Weiter- und Fortbildung und politische Unterstützung nationaler Ärzteverbände. Jährlich wird ein Kongress veranstaltet, vom 4. bis 7. Juni 2013 findet er in Quito, Ecuador, statt. Die LMHI kooperiert seit 2009 mit dem DZVhÄ im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit, Mitte 2010 wurde ein ständiges LMHI-Sekretariat in den Räumlichkeiten des DZVhÄ in Berlin eröffnet.

Bildquellen:

  • Hahnemannhaus in Köthen: DZVhÄ